High Heels: Hintergrundinfos zu den beliebten Schuhen
Als High Heels (engl. für „hohe Absätze“) bezeichnet man in der Regel Absatzschuhe mit 10 cm Absatz und mehr. Diese Schuhbezeichnung orientiert sich also nur an der Absatzhöhe und ist unabhängig von anderen Merkmalen, wie beispielsweise dem Schaftschnitt (Sandalette, Deux Piece, Flamenco-Pumps etc.), der Schafthöhe (Halbschuh, Bootie oder Stiefel), dem Schaft- und Sohlenmaterial oder der Absatzform (Stiletto, auch Pfennig- oder Stöckelabsatz genannt, Louis-XV-Absatz, Keilabsatz usw.). Die richtige Absatzhöhe (Fachterminus: Fersensprengung) wird grundsätzlich seitlich in der Mitte des Absatzes gemessen und nicht fälschlicherweise an der Ferse.
Funktionalität, Wirkung und Gefahren
High Heels sind grundsätzlich keine funktionalen Schuhe. Bereits moderate Absatzschuhe mit mehr als 5 cm Absatz erfordern eine unnatürliche Haltung des Fußes beim Gehen, sodass Tragekomfort und Mobilität eingeschränkt sind und nach einer gewissen Zeit Schmerzen auftreten. Zudem ist die Auftrittsfläche dieser Schuhe oftmals recht klein, was das Gehen zusätzlich erschwert. Für High Heels mit mindestens 10 cm Absatzhöhe trifft dies umso mehr zu. Ein sicheres Gehen ist nur auf festem, geraden Untergrund möglich. Es besteht die Gefahr des Stolperns, des sich Verhängens oder Umknickens (je kleiner die Auftrittsfläche des Absatzes ist, desto höher ist die Verletzungsgefahr). Abschüssige Wege können beim Tragen von High Heels ernsthafte Schwierigkeiten bereiten. Häufiges und langes Tragen von High Heels kann im Laufe der Zeit zu krankhaften Veränderungen des Fußskeletts, zu Muskelüberlastungen und -verkürzungen führen, verschlechtert die Durchblutung der unteren Extremitäten und leistet verschiedenen orthopädischen und gefäßbedingten Krankheitsbildern, etwa Hallux valgus, Vorschub.
Ungeachtet dessen besteht eine stabile Nachfrage nach High Heels. Die Überbetonung des Absatzes lässt den Schuh besonders erhaben und elegant wirken. Werden High Heels getragen, bewirken sie eine veränderte Gewichtsverteilung zwischen Vor- und Rückfuß und eine daraus folgenden Schwerpunktverlagerung, sodass sich eine aufrechte, anmutige Körperhaltung durch Betonung der Brust und des Gesäßes ergibt. Wegen der Erhöhung der Sprunggelenke über den Untergrund ist dabei auch die Körpergröße erhöht. Dabei erscheinen vor allem die Beine länger, da der im Schuh vertikal gestreckte Fuß die Beinlinie verlängert. High Heels in Pump-Form verstärken diesen Eindruck, weil sie den Fußrücken optisch hervorheben und Ferse und Zehen verkleinern oder gänzlich verdecken. Der Eindruck eines verkleinerten Fußes entsteht außerdem auch wegen der verringerten Auftrittsfläche des Schuhs.
Durch Übung lässt sich das Gehen in High Heels erlernen, der Erfolg hängt jedoch von der natürlichen Beschaffenheit des Fußes ab. Überdurchschnittlich weit streckbare, aber dennoch stabil gebaute Sprunggelenke sind für das Gehen in High Heels vorteilhaft.
High Heels und Feminismus
Wegen der erotisierenden Wirkung, die durch eingeschränkte Beweglichkeit, Gefahren und Schmerzen beim Tragen erkauft wird, gelten High Heels für Feministinnen klassischer Prägung als Mittel zur Stigmatisierung der Frau durch den Mann und werden deshalb grundsätzlich abgelehnt. Andere Feministinnen behaupten, es käme darauf an, dass sich die Frau frei für sich selbst entscheidet, in welchen Schuhen sie sich am besten fühlt, und dass es eben Frauen gäbe, die sich elegant in High Heels fühlen und diese unbequemen Schuhe aus freier Entscheidung heraus zu ihrer eigenen Zufriedenheit trügen. Zudem strahle ein hoher Absatz und die erhöhte Körpergröße Stärke und Selbstbewusstsein aus – eher emanzipatorische Eigenschaften. Dieser Art von Post-Feminismus unterstellen andere Quellen wiederum, sich nur scheinbar unabhängig von der Stigmatisierung des Mannes gemacht zu haben. Sowohl aus diesem Grund als auch weil das Tragen von High Heels eine Form von Selbstverletzung darstellt, sehen sie eher das Motto „Sneaker statt High Heels“ als eine feministische Errungenschaft der modernen Frau.
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